Kirsten-Hoffmeister - Journalismus, Texte, Moderation



Nov 28, 2022

Allein auf großem Dampfer

Meistens zieht es mich in die Natur und Stille, wenn ich allein verreise. Doch dieses Mal ist alles anders…

“In den Orient?  Das ist nix für mich”, winkt mein Mann ab, als ich ihm von meinem neuesten Traumziel erzähle. Also buche ich mich allein auf der Aida Cosma ein, dem modernsten und größten Schiff der Kreuzfahrtflotte aus Warnemünde. Die Route führt uns von Dubai über Abu Dhabi nach Muscat und steht eindeutig unter dem Vorzeichen „Größer, höher, weiter!” Da ich erst nachts in Dubai ankomme, begreife ich die gigantischen Ausmaße des Schiffes erst am nächsten Tag. Es hat 2800 Kabinen, 17 Restaurants und 20 Stockwerke. Ich wohne auf Deck 18, nicht unweit der Schiffsbrücke und lerne schon am ersten Morgen Kapitän Tommy Möller kennen. Was für eine Ruhe er ausstrahlt! Außerdem ist er so nett und zugewandt, dass ich mich gleich nicht mehr so allein fühle auf dem Riesen-Kahn. Damit dass anderen Passagieren genauso geht, macht Captain Möller jeden Tag eine Tour über das Schiff und schnackt mit den Gästen.

Trotz meiner Höhenangst entscheide ich mich in Dubai für den Besuch des Burj Khalifas, dem höchsten Gebäude der Welt. Mit klopfenden Herzen fahre ich zur Aussichtsplattform der 154. Etage. Alles fühlt sich surreal an. Dann der Blick in die Tiefe. Was für ein unbeschreiblicher Moment. Ich bin hier oben. Die Welt liegt unten. Das Hochgefühl stellt sich auch mental ein.

Drinnen nur für Gäste: Vor dem 7*-Hotel Burj Al Arab

Hammer-Blick vom Burj Khalifa

Am nächsten Morgen legt das Schiff Richtung Abu Dhabi ab und nun beginnt das Bordleben. Beim Sport und im Spa lernen ich nette Leute kennen, mit denen ich mich fortan immer wieder treffe. Abends ist Party.  Heute legt “DJ Alle Farben” auf. Aber ich kann nicht lange tanzen, denn um halb vier morgens klingelt bereits wieder mein Wecker. Mit dem Jeep düse ich eineinhalb Stunden ich in die Rub Al-Khali Wüste, um dort den Sonnenaufgang zu bewundern. Für mich im Nachhinein der einzige Fehler dieser Reise. Erstens stehen da noch dreissig andere Jeeps rum, Romantik geht also anders.  Zweitens ist es hier saukalt und so toll ist der Sonnenaufgang  auch nicht. Last but not least: Ich bin für den Rest des Tages so müde, dass ich nicht noch mal von Bord gehe und weitere Highlights von Abu Dhabi verpasse.

Eintritt für Frauen nur mit Kopftuch: Die Sultan-Qabus-Moschee in Moscat

Netter Typ: „DJ Alle Farben”

Weiter geht’s in den Oman, wo ich in Moscat die wunderschöne Sultan-Quabas-Moschee besichtige und auch noch eine Bootstour zu den Delfinen mache. Mittlerweile bin ich total erfüllt von diesen vielen unterschiedlichen Eindrücken und kann den Reiz einer Kreuzfahrt immer mehr nachvollziehen. Aber natürlich bin ich mir auch darüber bewusst, dass das hier nicht gerade ökologisches Reisen ist. An Bord nehme ich also an einer “Umwelttour” teil und lerne, dass die  Crew einiges tut, um das zu verändern.

Mein Reisefazit nach einer Woche? Der Rahmen einer Kreuzfahrt ist sehr komfortabel, besonders bei einer Orient-Reise, der man ja mit mehr Bedenken begegnet als einem Mallorca-Urlaub. An Bord war der Balkon meiner Kabine mein absolutes Highlight. Hier habe ich den weiten Blick über das Meer auch ganz für mich allein genießen können. Und bin süchtig danach geworden.

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